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Corona und Studium der Waldorfpädagogik: Start in 2022

Studieren an der Hochschule für Waldorfpädagogik in Stuttgart

Auch die Freie Hochschule arbeitet seit Beginn der Pandemie im Corona-Modus. Wie war der Start in das neue Jahr 2022? Fragen an die Hochschulleitung.
 

Auch die Freie Hochschule arbeitet seit Beginn der Pandemie im Corona-Modus. 
Aktuell schlägt das Deutsche Studentenwerk wegen der psychischen Folgen der Corona-Beschränkungen Alarm und weist darauf hin, dass Folgen fehlender Präsenzlehre Vereinsamung, digitale Isolation und depressive Verstimmungen seien. Welche Möglichkeiten hatte die Hochschule bisher, Lehre zu organisieren? Wie war der Start in das neue Jahr 2022?

 

Prof. Matthias Jeuken, Mitglied der Hochschulleitung:
Die Erfahrungen im Moment sind überwiegend positiv, fast alle Kurse sind im Praktikum an den Waldorfschulen in ganz Deutschland und wir haben bereits positive Rückmeldungen. Dieser intensive Praxisbezug ist ein wesentlicher Bestandteil des Studiums bei uns und wir sind sehr glücklich, dass er auch jetzt ermöglicht werden konnte. Die Schulpraxis zu gewährleisten in all der Zeit, war neben dem Distanzunterricht die bisher wohl größte Herausforderung.: Das Projekt "Studierende helfen Schulen" ermöglichte sie sogar im März 2020. Denn es war eine win-win Situation für beide Seiten: Die angehenden Waldorflehrer*innen waren damals hoch willkommen an den Schulen, um wertvolle und dringend benötigte Unterstützung zu leisten. 
Aktuell sind aber auch einige Kurse im Online-Unterricht, mittlerweile klappt das – auch nach Rückmeldung der Studierenden - gut.
Zudem können Lehrveranstaltungen, die überwiegend künstlerisch-praktische Unterrichtsanteile enthalten, momentan mit 3G-Regeln in Präsenz stattfinden. 

Wie geht es den Studierenden? Wie gelingt der Austausch, der Kontakt?

Prof. Matthias Jeuken: Alle Kolleginnen und Kollegen versuchen mit den Studierenden in Kontakt zu bleiben. Die wöchentlichen Kolloquien finden statt; sie sind natürlich eine sehr gute Möglichkeit, über das reine Unterrichtsgeschehen hinaus ins Gespräch zu kommen. Wie wertvoll das ist, hat sich in den letzten zwei Jahren immer wieder gezeigt. 
Zudem haben wir eine intensive Zusammenarbeit mit dem Studierendenrat, der gewählten Studierendenvertretung der Hochschule. Als Ergebnis dieser Beratungen mit dem Studierendenrat hat die Freie Hochschule übrigens vor den Weihnachtsferien auf möglichen Präsenzunterricht im 2G-Modus verzichtet und stattdessen auf Online-Unterrichte gesetzt. Die Studierenden, die in der Hochschule hätten anwesend sein können, fanden es problematisch, dass ein Teil ihrer Mitstudierenden von der Präsenz ausgeschlossen gewesen wäre. Das zeigt uns, dass die Solidarität, das Miteinander in den Kursen, gut funktioniert.
Zudem hat die Hochschule eine Vollversammlung aller Studierenden, Lehrenden und Mitarbeiter durchgeführt zum Thema "Hochschule und Anthroposophie in der Corona-Krise." Dieses Treffen hat ein sehr positives Echo ausgelöst. Verunsicherungen konnten besprochen, Wünsche aufgenommen, die Gemeinschaft gestärkt werden.

Die Anthroposophie mit allem, was dazu gehört, auch die Waldorfpädagogik mit den dazugehörigen Schulen, erlebt eine Welle der medialen Angriffe. Was bedeutet das für den Alltag an der Hochschule?

Prof. Matthias Jeuken: In der Hochschule ist es uns in den vergangenen Monaten der Pandemie überwiegend gut gelungen, uns auf die Arbeit mit den Studierenden zu konzentrieren und die Lehrveranstaltungen möglichst optimal durchzuführen. Sowohl die Studierende wie auch alle Kolleginnen und Kollegen aus Lehre und Verwaltung haben große Flexibilität und Belastbarkeit bewiesen und waren immer bereit, neue Lehr- und Lernformen, aber auch manchen Kompromiss zu akzeptieren. Sehr viele und oft kurzfristige Studienplanänderungen waren nötig, um die Lehrveranstaltungen und die Praktika einerseits für die Studierenden möglichst gewinnbringend anbieten zu können, sie aber natürlich auch konform mit den sich wiederholt ändernden Corona-Regelungen durchzuführen. 
Diese Konzentration darauf, möglichst unbeschadet das Studium zu organisieren und den Studierenden in den schwierigen Studiensituationen zur Seite zu stehen, hat die Hochschule zu einer wirklichen Gemeinschaft zusammengeführt!