Das erste Jahr Teilzeitstudium ist absolviert: "Begeisterung steht hier ganz oben"

"Dieses Studium ist nicht anonym. Begeisterung steht hier ganz oben. Und wir sind alle hier, um zu lernen – wir brauchen keinen Druck und keinen Zwang", sagt Alexia. Hinter ihr liegt das erste Jahr von insgesamt drei des postgradualen Masters in der Variante Teilzeit zur Klassenlehrerin mit Zusatzfach. Ein Teilzeitstudium mit drei kleinen Kindern? "Das geht wunderbar", bestätigt Kommilitonin Korinna. "Ich freue ich auf diese intensive und vor allem kompakte Zeit hier in Stuttgart, in der ich mich voll auf mein Studium konzentrieren kann und es nicht mitten im Familien- und Arbeitsalltag noch oben drauf kommt".
Gerade sind die rund 45 Studierenden aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz zu den Stuttgarter Didaktikwochen für zwei Wochen zusammen gekommen. Dieses Programm am Vormittag, das in dieser Form zweimal im Jahr stattfindet, integriert die Vollzeitstudierenden in Stuttgart und ist auch als Fortbildung für Lehrerinnen und Lehrer buchbar. So entsteht ein reger, für alle Seiten spannender Austausch zwischen Menschen in verschiedensten Lebensphasen, mit den vielfältigsten beruflichen Hintergründen. Am Nachmittag sind die Teilzeitstudierenden dann wieder unter sich. "Wir sind als Gruppe richtig zusammen gewachsen. Das ist ein schönes Netzwerk", sagt Anja.
"Das Lehramtsstudium war nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte", erzählt Nikolas. Er wechselte nach dem Referendariat auf eine Waldorfschule. Was alle an der Waldorfpädagogik gefällt, ist ihr ganzheitlicher Ansatz, der sich auf das jeweilige Lebensalter der Schülerinnen und Schüler bezieht. "Wenn wir über Mechanik sprechen, dann kommt dieses Thema in allen Fächern wieder vor – sei es in Tierkunde oder Musik", unterstreicht Nadine. "Die Methodik ist einfach ganz anders als im herkömmlichen Lehramt. Und trotzdem geht es natürlich auch hier um die Grundstruktur eines Unterrichtes." Waldorfpädagogik bedeutet eben in keinem Fall weniger Unterricht - im Prinzip ist es sogar mehr. Und so ist es auch im Studium: die künstlerischen Fächer, die der eigenen Persönlichkeitsentwicklung dienen sollen, stehen auch für die Studierenden täglich auf dem Stundenplan. Malen, Eurythmie, Sprachgestaltung oder Musik - Kollegin Ana Jincharadze wartet an diesem Morgen schon mit den Noten unterm Arm.