Die Zukunft hat bereits begonnen: Die Bedeutung der Eurythmie im digitalen Zeitalter
"Mit dem digitalen Zeitalter müssen wir alle Elemente der Waldorfpädagogik neu auf den Prüfstand stellen", sagt Prof. Dr. Edwin Hübner, Lehrstuhlinhaber. In Zusammenarbeit mit dem Eurythmeum Stuttgart lud man jetzt zu einer zweitägigen Tagung ein, bei der nicht nur Eurythmielehrer*innen und Eurythmisten, sondern auch Waldorflehrer*innen und Studierende angesprochen waren. Die Frage nach dem Wesen des Menschen und seinen Bedingungen für eine gesunde Entwicklung standen im Mittelpunkt.
"Diese Tagung hat mich tief berührt", sagt Justyna Salwierak, Studierende im ersten Studienjahr. "Wir sind die Lehrkräfte, die eine ganz neue Zukunft mit gestalten. Es braucht unsere Kreativität, unsere Initiative", unterstreicht sie. Eine Zukunft, die mit einer veränderten Arbeitswelt und einem verwandelten Alltag die Kinder von heute vor ganz neue Aufgaben stellen wird. Der Titel des Einführungsvortrages von Prof. Dr. Edwin Hübner brachte es auf den Punkt: "Zersplitterung und Integration – im Ich entsteht die Welt neu". "Und genau hier kann Eurythmie ansetzen –sie hat eine heilende Wirkung, sie führt den Menschen wieder zu sich in all seinen Elementen. Das ist mir hier sehr deutlich geworden", unterstreicht Ellen Däuber, Studierende im Masterkurs.
"Der gefrorene Blick" – dieser programmatische Titel des so bekannt gewordenen Buches von Prof. Dr. Rainer Patzlaff machte schon vor vielen Jahren deutlich, was digitale Medien körperlich und sinnlich mit dem Menschen machen. Jetzt konnten die Tagungsteilnehmer*innen mit Prof. Patzlaff in Workshop und Vortrag den wissenschaftlich aufgearbeiteten Folgeerscheinungen von Medienkonsum bei Kindern auf die Spur kommen. Die Eurythmieworkshops mit Severin Fraser vom Stuttgarter Eurythmeum und Katinka Penert aus der Rudolf Steiner Schule Winterthur in der Schweiz dienten nicht nur der Selbsterfahrung, sondern zeigten auch pädagogische Themenstellungen auf. Denn die Kunst des Unterrichtens zeigt sich hier mehr denn je in der Frage, wie sich die Schüler*innen von heute wirklich abgeholt fühlen und sich vor allem in der Pubertät auf dieses Fach einlassen können. So war auch der Raum für Austausch und Diskussion wichtig, den diese Tagung bot.
Foto: Charlotte Fischer