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Ein Klassiker, der den Nerv traf

Theaterprojekt Sprachgestaltung

Antigone von Sophokles in der Inszenierung des Kontaktstudienganges Sprachgestaltung

Antigone von Sophokles war das neue Theaterprojekt unserer Sprachgestalterinnen im intimen Raum der Bühne unserers Kammertheaters 

Sie steht für ihre Ideale ein. Konsequent, bis in den Tod. Die klassische Heldin Antigone erschuf Sophokles 444 vor Christus – und noch immer rührt sie uns zutiefst. Ein wahrer Klassiker. 

Und genau so einen suchten die Sprachgestalterinnen für ihr neues Theaterprojekt. "Wir wollten uns im Rahmen unserer Ausbildung auch dieser strengen, klassischen Form stellen", unterstrich Kursleiterin und Regisseurin Ulrike Hans. So schuf sie eine Inszenierung, die vor allem durch ihre Schlichtheit bestach. Wenn auf der Bühne nichts mehr bleibt als die Menschen an sich, dann sind sie es, die das Publikum in ihren Bann ziehen müssen. Ein Inszenierungsansatz, der passender kaum sein könnte für eine Ausbildung, bei der es die Sprache an sich ist, die im Mittelpunkt steht. Seit drei Jahren gibt es jetzt an der Hochschule diese berufsqualifizierende Weiterbildung in Sprachgestaltung. Das bedeutet, die Auszubildenden bringen bereits Vorkenntnisse mit; nicht selten auch Bühnenerfahrung.

"Mitlieben, nicht mithassen ist mein Teil". In festlich blutrotem Gewand steht Antigone vor Kreon, den Krug noch in der Hand, mit dem sie dem Bruder die letzte Ölung zur Bestattung schenkte. Verbotenerweise. Jetzt soll sie des Todes sein. Denn schließlich: "Wenn sie sich ungestraft das leisten darf, bin ich kein Mann mehr. Dann ist sie der Mann!" Könnte ein Text aktueller sein? Das sind die klassischen Momente, die einen ob ihrer scheinbaren Zeitlosigkeit tief traurig stimmen können. So wie Antigone, die, eindrücklichst gespielt von Anna Maria Sachs, angesichts des Kerkers ein Klagelied anstimmt, das unter die Haut geht.

Vier Schauspielerinnen bestreiten das gesamte Drama. Sie alle zusammen sind der Chor; sie schlüpfen von der Rolle des Wächters in die des Königssohns, wie Marie Preukschat, sie wandeln sich vom blinden Seher Teiresias zur verzweifelten Mutter des Bräutigams, wie Katharina Eckert. Annabell Griessmann steht als Kreon ihren Mann und reflektiert sich selbst im Chor. Ein Schau-spiel, das verfing und überzeugte, das bewegte und beeindruckte.