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Ein Studienstart im Coronajahr

Ein Studienstart im Coronajahr an der Freien Hochschule Stuttgart, der Hochschule für Waldorfpädagogik

Sechs Wochen nach Studienbeginn war es vorbei mit dem Unterricht vor Ort in der Hochschule. Eine harte Zeit vor allem für die Studienanfänger*innen. 

Wie haben sie es erlebt, ihr allererstes Studienjahr?
"Hätten wir diese ersten sechs Wochen gemeinsam nicht gehabt, ich weiß nicht, wie wir als Kurs so gut zusammen finden und einen solch tollen Kurszusammenhalt hätten entwickeln können", sagt David. Das Studium der Waldorfpädagogik an der Freien Hochschule Stuttgart, der Hochschule für Waldorfpädagogik,  hatte nicht nur er vor allem auch wegen der familiären Hochschulatmosphäre gewählt. Nun war er neu in einer fremden Stadt – und alles lief auf einmal online.

"Die Motivation allein vor dem Laptop ging einfach runter. Es war dunkel im Winter, der einzige Weg war vom Bett zum Schreibtisch", erzählt Emily.
Sie fühlten sich einsam, ermüdet vom Bildschirm, zappelig nach Stunden vor dem Computer - was hat sie durch diese außergewöhnliche Zeit getragen? "Unsere Kursleiterin Frau Partanen-Dill war einfach fantastisch", begeistert sich Franziska. "Oft kam eine Mail: ‚Wie geht es Ihnen?‘ Das hat mich so wahnsinnig gefreut!" "Sie hat sich unglaublich bemüht, uns auch als Kurs zusammenzuhalten", betont David.
Pirjo Partanen-Dill ist als Dozentin nicht nur die Leiterin dieses A-Kurses, sie unterrichtet auch Eurythmie. Eine ganz besondere Herausforderung in der online-Zeit! Die Ideen, die sie entwickelte, lassen die jungen Studierenden jetzt im Nachhinein noch einmal neu auf die herausfordernden Monate zurückblicken. Denn es ist gerade die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, die im Rahmen des Studiums auch ein zentraler Aspekt auf dem Weg zur/zum Waldorflehrer*in ist. "Sie hat uns mit gezielten Aufgaben zu intensiver Eigenarbeit herausgefordert", erzählt Franziska. "Da war man wirklich auf sich allein gestellt, persönlich herausgefordert. Das war wirklich toll - ich bin in meinem Wohnzimmer vor lauter Euphorie total eskaliert", lacht sie. "Auch in anderen Unterrichten konnte ich letztlich meine Meinung besser frei entwickeln, weil ich allein war. Niemand hat mich beeinflusst, ich musste und konnte nach niemandem schauen", fügt sie hinzu. So konnte aus der Not durchaus auch Tugend werden. "Heute gestalte ich mir das Miteinander mit anderen viel bewusster", berichtet auch Lea von positiven Lern-Erfahrungen durch die Corona-Monate. 

"Mit diesem Vergleich der einsamen online-Zeit können wir es nun noch mehr schätzen, dass dieses Studium uns den Raum lässt, uns mit uns selber auseinander zu setzen", sagt David. Dass sich aber letztlich leibhaftigen Austausch nicht durch einen Bildschirm ersetzen lässt – da sind sich alle einig. "Ohne den Widerstand, ohne die Reibung miteinander kommt man ja in seiner eigenen Entwicklung nicht recht weiter", sagt Franziska.