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Im Mittelpunkt die Medienmündigkeit

BdFW: Im Mittelpunkt die Medienmündigkeit

"Medienpädagogik – Curriculum und Ausstattung" heißt die neue Broschüre, die die Freie Hochschule Stuttgart zusammen mit dem Bund der Freien Waldorfschulen erstellt hat. Jetzt lud die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Waldorfschulen in Baden-Württemberg ein: Vorgestellt wurden die Inhalte der neuen Broschüre und auch die Richtlinien des DigitalPaktes.

 

 

"Medienpädagogik – Curriculum und Ausstattung" heißt die neue Broschüre, die die Freie Hochschule Stuttgart zusammen mit dem Bund der Freien Waldorfschulen erstellt hat. Jetzt lud die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Waldorfschulen in Baden-Württemberg ein: Vorgestellt wurden die Inhalte der neuen Broschüre und auch die Richtlinien des DigitalPaktes.

Schule im digitalen Zeitalter braucht ein Konzept – das sieht auch der DigitalPakt der Bundesregierung vor. "Es sind immer die pädagogischen Konzepte, die aus der Vielfalt an Angeboten gute Bildung machen", heißt es dort in den Richtlinien. So ist die Vorlage eines Medienentwicklungsplanes die Grundvoraussetzung für jede Schule, die jetzt finanzielle Mittel aus diesem Topf beantragen möchte.

"Da können wir als Waldorfpädagogen gut zustimmen – wir wollen, dass die Kinder und Jugendlichen auf die Anforderungen des Lebens gut vorbereitet sind", unterstrich Prof. Dr. Edwin Hübner bei der Vorstellung des von seinem von Tessin-Lehrstuhl für Medienpädagogik erarbeiteten Konzeptes, das den Waldorfschulen jetzt eine fundierte Grundlage an die Hand geben möchte. "Wir müssen in der Waldorfpädagogik besonders intensiv darüber nachdenken, wie Unterricht gestaltet sein muß, dass er ein digitales Zeitalter gut ermöglichen kann". Denn die Waldorfpädagogik orientiert sich strickt an der Entwicklung des Kindes. Das ist seine Stärke und sein "Alleinstellungsmerkmal", wie Hübner betonte. Und das bedeutet: Ehe nach den technischen Voraussetzungen gefragt werden kann, muss der Blick auf die menschlichen gelenkt werden. Wann ist was für welches Alter geeignet? Die neue Medien-Broschüre geht dieser Frage intensiv und mit vielen konkreten Beispielen nach.

"Die Gefahr für junge Schülerinnen und Schüler ist es nicht, technisch überfordert zu werden, sondern seelisch", betonte Hübner. Viele Studien kommen inzwischen längst zu dem Schluss: Die Grundlage jeder Medienkompetenz ist das sinnliche Erfahren der realen Welt. Erst, wenn die analogen Medien gut beherrscht werden, wenn die Kompetenzen in Bewegung und Kreativität gut geschult wurden, kann digitale Kompetenz sinnvoll aufsetzen. "Wenn junge Menschen die Schule verlassen, sollen sie alle Medien gut einsetzen können. Und sie sollen eine ethisch fundierte Urteilsfähigkeit ausgebildet haben", unterstrich Hübner. Dafür sieht das neue Curriculum viel Freude am kreativen Umgang mit Technik ab der Mittelstufe vor.

Allerdings: Kein Tablet oder Handy ab der ersten Klasse – das ist die logische Schlussfolgerung. Die Fähigkeit, mit digitalen Techniken verstehend umgehen zu können, erlangen junge Menschen erst im Teenie-Alter. Was nicht bedeutet, dass man sich nicht auch schon früher miteinander über die Regeln der digitalen Welt unterhält. "Ich erkläre meinem Kind ja auch die Regeln des Strassenverkehrs", schmunzelte Hübner. Und so empfiehlt das Medienkonzept für Waldorfschulen für die fünfte Klasse den sogenannten "Medienführerschein", um die Untiefen des Internets deutlich zu machen. "Vor der Eröffnung der digitalen Möglichkeiten geht es um Schutz", formulierte Hübner.

Das Curriculum unterscheidet zwischen der sogenannten direkten und indirekten Medienpädagogik. Die Aufgabe der indirekten Medienpädagogik ist es, all die Fähigkeiten zu üben, die man für das Informationszeitalter dringend braucht, die man aber im direkten Umgang mit digitalen Medien nicht erwerben kann.

Im zweiten Teil des Nachmittages gab es dann viel konkrete Informationen für die baden-württembergischen Waldorfschulen, wie sie Gelder aus dem DigitalPakt der Bundesregierung beantragen können. 80 Prozent davon müssen allerdings in den Aufbau der Infrastruktur investiert werden, nur 20 Prozent werden für die benötigten Endgeräte zur Verfügung gestellt.

Für die Aus- und Fortbildung von Lehrer*innen rund um alle Fragen und Kompetenzen der Medienpädagogik bietet der von Tessin-Lehrstuhl viele Workshops an.

Hier das Fortbildungsheft für das zweite Halbjahr als
PDF Download

Die Broschüre ist zu bestellen beim Bund der Waldorfschulen
https://www.waldorfschule-shop.de/