In drei Semestern zum Traumberuf
"Ich habe nach einer Alternative gesucht, um zu einer besseren Welt beitragen zu können", sagte Christopher in der kurzen Vorstellungsrunde. Bisher arbeitete der studierte Diplomingenieur in der Wirtschaft. Jetzt möchte er Oberstufenlehrer an der Waldorfschule für Mathematik und Physik werden.
Rund 40 Menschen begannen jetzt noch einmal eine Studienzeit. Denn ein abgeschlossenes Hochschulstudium ist in der Regel Voraussetzung für den Quereinstieg zum neuen Traumberuf. Ein Studium und vor allem ein Beruf mit Sinn - das ist die Motivation, in einen ganz neuen Lebensabschnitt zu starten. Sie kommen aus den unterschiedlichsten beruflichen Richtungen, studierten Medienwissenschaften, Physik oder waren bereits Grundschullehrerin. Sie kommen aus Ludwigsburg, Hamburg, Peru oder Indien.
"Wie wird die Schulzeit zu einem Kraftquell, aus dem man später ein Leben lang schöpfen kann? Diese Aufgabe haben Sie sich vorgenommen mit dem Entschluss, Waldorflehrer und Waldorflehrerin zu werden", sagte Margareta Leber zur Begrüßung der neuen Studierenden in den postgradualen Masterkursen. "Erziehen ist keine Selbstverständlichkeit, Nachahmung alleine reicht nicht. Erziehung ist eine Notwendigkeit, bei der es vor allem darum geht, die menschlichen Kräfte des Denkens und Wollens mit Hilfe des Gefühls in eine Harmonie zu bringen", umriss sie in groben Zügen die Ziele der Waldorfpädagogik. Nach dem Ende des ersten Weltkrieges ging es bei der Gründung der Waldorfschule um radikale Ideen für eine neue ganzheitliche inklusive menschheitliche Pädagogik. Impulse, die seitdem immer mehr an Aktualität und Ausbreitung gewinnen und auch nach 100 Jahren so aktuell sind wie eh und je.
Wegen des Sturmtiefs war die feierliche Eröffnungsrunde um einen Tag verschoben worden. So starteten die neuen Studierenden gleich mit der ersten Unterrichtsstunde, ehe sie sich zu dieser kleinen Feier zusammen finden konnten, die musikalisch umrahmt wurde von den Musikdozent*innen Prof. Stephan Ronner und Katharina del Bagno am Flügel.