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Neues Forschungskolloquium zur Pädagogik und Anthroposophie im Jugendalter

Neues Forschungskolloquium zur Oberstufenpädagogik an der Feien Hochschule Stuttgart, Seminar für Waldorfpädagogik

Aus ganz Deutschland kamen Lehrer*innen, Dozent*innen und Studierende zusammen zur Begründung eines neuen Forschungskolloquiums für die Oberstufenpädagogik.

Dieses Jubiläum war ein Auftakt. Vor 100 Jahren hielt Rudolf Steiner seinen pädagogischen Jugendkurs in Stuttgart. 100 Jahre später sind die Herausforderungen für die Jugend nicht kleiner geworden – Klimakrise, Pandemie und Krieg lassen viele besorgt in die Zukunft blicken. Was kann Schule tun? Der Fachbereich Oberstufenpädagogik nahm das Jubiläum zum Anlass, ein neues Forschungskolloquium zu begründen. Dem Grundmotiv des pädagogischen Jugendkurses folgend, soll es die ältere, praxiserfahrene Generation mit der jüngeren, idealistischen und impulsgebenden möglichst dauerhaft in eine fruchtbare Zusammenarbeit bringen. 

Eingeladen zu diesem ersten Treffen in die Stuttgarter Hochschule für Waldorfpädagogik waren daher Lehrer*innen, Dozent*innen und Studierende der Waldorfpädagogik aus ganz Deutschland. Auch die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft war vertreten, denn natürlich soll eine Zusammenarbeit mit der Jugendsektion und der Pädagogischen Sektion am Goetheanum nicht fehlen.
"Schule muss in die Welt einsteigen. Sie muss die Welt wollen. Sie muss Sinnmomente konstituieren, um Orientierung zu lehren", betonte Constanza Kaliks, neue Leiterin der Pädagogischen Sektion der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft, in ihrem Eröffnungsvortrag.
Philipp Kleinfercher, Dozent und Gastgeber seitens der Freien Hochschule, hatte zuvor in seinem Prolog die jugendpädagogischen Grundlagen aus den Vorträgen Steiners aktualisierend zusammengefasst: "Vergangenheits- und Zukunftsmotive eines allgemein-menschlichen Impulses" war sein Thema, das die gemeinsame Diskussionsgrundlage noch einmal klar vor Augen stellte und deutlich machte, dass Steiners Ausführungen nach wie vor nichts an Brisanz verloren haben. Wie kann ich wahrhaft Zeitgenosse, Zeitgenössin sein? Was kann ich werden kraft meiner Individualität? "Im Jugendalter stellen wir uns entscheidende Fragen, wie wir sie in dieser Form im späteren Leben nicht mehr haben", betonte Kaliks in diesem Zusammenhang.


Das Ziel des ersten Forschungskolloquiums bestand darin, die derzeit wesentlichsten jugendpädagogischen und jugendanthroposophischen Fragestellungen durch Impulsreferate zu skizzieren und im Gespräch zu vertiefen. Dazu waren rund 40 Fachleute aus ganz Deutschland zusammengekommen, die zu den Themenschwerpunkten referierten:

- Seelische Gesundheit und latente Sinnfragen im Jugendalter – die Beziehung des jungen Menschen zu sich selbst, zu seinen Mitmenschen, zur Erde und zum Kosmos 
- Zeitgenossenschaft und Initiation: Fragen einer gegenwärtigen Jugendanthroposophie 
- Digitale Lebenswelten und (Trans)Humanismus 
- Waldorfpädagogik in der Oberstufe: best practice für Gegenwart und Zukunft

Die Themen zu den verschiedenen Punkten waren breit gefächert. So berichtete z.B. Iona Viscrianu, wissenschaftliche Mitarbeiterin, die gerade gemeinsam mit Constanza Kaliks von der Jugend- in die Pädagogische Sektion des Goetheanums wechselt, aus einer aktuellen internationalen Studie: "Stimmen junger Menschen in Zeiten der COVID-19 Pandemie – Ergebnisse eines Forschungsprojektes der Jugendsektion am Goetheanum".
Rita Schumacher vom Waldorflehrerseminar in Kassel stellte ihre neue Forschungsarbeit vor: "Sprache als Mittel der Weltbegegnung und Weltaneignung im Literaturunterricht der Waldorfschule."
Sebastian Hub, Masterabsolvent der Freien Hochschule Stuttgart, berichtete aus seiner Masterarbeit zum Thema: "Jugend, Medien und Zukunft: Wohin führt die Allgegenwart des Internets im Jugendalter?"
Ein ungemütliches Zukunftsszenario entwarf Dr. habil. Thomas Damberger, der zum kommenden Studienjahr als Professor an den von Tessin-Lehrstuhl für Medienpädagogik an der Freien Hochschule berufen werden wird. "Bildung in Zeiten digitaler Transformationsprozesse" war sein Thema. "Wie kann ich als echter Mensch erkennbar bleiben?", stellte Damberger als Frage in den Raum und unterstrich ein notwendiges Primat der Waldorfpädagogik.

In lebhaftem Austausch miteinander, moderiert von Petra Plützer, beleuchteten die Teilnehmer*innen in den verschiedenen Programmabschnitten die vielen Beiträge des Kolloquiums und stellten ihre eigenen Erfahrungen dazu. So kann und soll letztlich ein ganz konkretes Netzwerk entstehen, das zum einen die Forschung, aber auch den konkreten Unterricht bereichern und befeuern kann. Der Termin für das nächstjährige Forschungskolloquium steht bereits fest: der 12. und 13. Mai 2023 wurde gleich in den Terminkalendern reserviert.