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Orientierung im Mediendschungel: Medienscouts

Zwei jugendliche Medienscouts filmen mit einem Tablet.

Rechte: Elke Dillmann/ FHS

"Wie viele Stunden bist du täglich online?" Die Spanne reicht von Null bis sechs Stunden. Zehn Jugendliche aus der 9. und 10. Klasse der Rudolf-Steiner-Schule Gröbenzell reflektieren erst mal, wie sie selbst mit Medien umgehen. Es ist der erste Tag ihrer Ausbildung zu "Medienscouts".  Peer-to-Peer, Jugendliche lernen von Jugendlichen heißt der Ansatz. Viele Konzepte gibt es dafür, aber keins, das auf die Waldorfpädagogik zugeschnitten ist. Deshalb entwickelt Elke Dillmann, Dozentin für Medienpädagogik an der Freien Hochschule Stuttgart, gemeinsam mit dem Gröbenzeller Team etwas Neues, das in Zukunft als Modell für andere Waldorfschulen dienen kann. 

"Wie viele Stunden bist du täglich online?" Die Spanne reicht von Null bis sechs Stunden. Zehn Jugendliche aus der 9. und 10. Klasse der Rudolf-Steiner-Schule Gröbenzell reflektieren erst mal, wie sie selbst mit Medien umgehen. Es ist der erste Tag ihrer Ausbildung zu "Medienscouts".  Peer-to-Peer, Jugendliche lernen von Jugendlichen heißt der Ansatz. Viele Konzepte gibt es dafür, aber keins, das auf die Waldorfpädagogik zugeschnitten ist. Deshalb entwickelt Elke Dillmann, Dozentin für Medienpädagogik an der Freien Hochschule Stuttgart, gemeinsam mit dem Gröbenzeller Team etwas Neues, das in Zukunft als Modell für andere Waldorfschulen dienen kann. 

Die Jugendlichen sitzen in den Räumen der Mittagsbetreuung, von dort kam auch die Idee, dass die Schule sowas braucht. Am Nachmittag, so die Betreuerinnen, erzählen die Kinder von ihren Medienerfahrungen und oft auch von dem, was sie belastet. "Und wir hätten gern Unterstützung von Oberstufen-Schüler*innen."

Alle zehn angehenden Medienscouts sind schon ausgebildete Streitschlichter*innen. Am ersten Tag ihrer neuen Ausbildung machen sie einen Stationenlauf. Am fünf Stationen finden sie Materialien, Aufgaben, Videos zu Themen wie "AGBs und Datenschutz bei sozialen Netzwerken", "Wie funktioniert der TikTok-Algorithmus?", "Meine Fotos im Netz". In Gruppen werten sie die Materialien aus und erarbeiten kleine Präsentationen zu den verschiedenen Themen.

Am zweiten Kurstag wird’s praktisch: Erst werden Collagen gestaltet zum Selbstverständnis der Medienscouts, dann alte Kameras untersucht – was ist das Grundprinzip von Verschlusszeit und Blende? Schließlich entwickeln die Medienscouts Storyboards und drehen mit Tablets Stopp-Motion-Filme und vertonen sie.

Diese Kenntnisse können sie gleich nutzen und sich in der neuen Rolle ausprobieren: Vier von ihnen unterstützen an der Waldorfschule Landshut eine sechste Klasse, die Stopp-Motion-Filme zur Römer-Epoche dreht. Gar nicht so einfach, nicht Schülerin, aber auch nicht Lehrerin zu sein …

Die Medienscouts bilden sich auch außerhalb der Schule fort: im November waren sie live dabei beim ARD-Jugendmedientag in den Studios des Bayerischen Rundfunks.

In der pädagogischen Konferenz der Schule haben sie im Januar sich und ihr Programm vorgestellt. Denn inzwischen haben sie ihr Selbstverständnis formuliert:

Die Medienscouts der Rudolf-Steiner-Schule Gröbenzell

  • Klären Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern z.B. zu folgenden Themen auf
    • Was passiert mit meinen Daten?
    • Welche Informationen gebe ich von mir preis?
    • Wie wirkt Werbung?
    • Influencer
    • Algorithmen – Personalisierung der Inhalte
    • Fotos
    • … andere aktuelle Themen
  • Führen untere Klassen spielerisch an das Thema Medien heran
  • Beraten in Krisen- und Konfliktfällen
  • Entwickeln das Medienkonzept der Schule gemeinsam mit Eltern und Lehrkräften weiter
  • Wollen einbezogen werden bei Entscheidungen der Schule zum Thema Medien

In den kommenden Wochen werden die Medienscouts viel zu tun haben. Dann werden unter Anleitung  von Katinka Penert und  Elke Dillmann in den Mittelstufen-Klassen der Schule verschiedene Elemente des Medienführerscheins erprobt, der an der Freien Hochschule Stuttgart entwickelt wurde.