Podiumsdiskussion auf den 14. internationalen Stuttgarter Stimmtagen
"Der erste Teil meines Wunsches hat sich heute erfüllt - wir sind miteinadner im Gespräch", antwortete Ulrike Hans auf die Abschlussfrage von Moderatorin Jule Hölzgen nach einem Wunsch für die Zukunft. An den zweiten Teil schloss sich Prof. em. Dr. Rainer Patzlaff von Herzen an: Sprache und Sprechen sollte in allen Schulen viel mehr gefördert werden. Der Bedraf ist groß. "Sprecherziehung und Sprachgestaltung können miteinander so viel bewirken - wir haben so viel Expertise anzubieten", unterstrich Ulrike Hans.
Zusammen mit Prof. em. Dr. Rainer Patzlaff war sie als Fachfrau in Fragen der Sprach- und Stimmkompetenz eingeladen auf die 14. internationalen Stuttgarter Stimmtage, veranstaltet von der Akademie für gesprochenes Wort. Im Rahmen des dreitägigen Programmes an der staatlichen Musikhochschule Stuttgart fand am Eröffnungstag eine Podiumsidskussion statt mit dem Titel "Die Entwicklung der Rezitation in der Merzschule und der Sprachgestaltung in der Waldorfschule - zwei Stuttgarter Schulen im Gespräch". Schnell wurde deutlich - die Selbstverständlichkeit, mit der Formen der Rezitation und des spielerisch-künstlerischen Umgangs mit Sprache in allen Altersstufen in den Unterricht alltäglich einfliessen, ist ein wohl einmaliges Konzept der Waldorfschulen. Sprachgestaltung ist die Ausbildung im Hintergrund, sind die Fachleute vor Ort, die Umsetzung erfolgt im schulischen Alltag, zu dem auch Theaterprojekte gehören. Wie dagegen ein gezieltes Curriculum in Rezitation aussehen kann schilderte Felicitas Selbor von der Merz Schule. Sie unterrichtet ab der 5. Klasse und führt die Schülerinnen und Schüler mit Atem- und Präsentationstechniken bis zum Abitur.
Mit auf dem Podium waren auch Dr. Frederik Merz, Schulleiter, und Juliane Neumann, die als Waldorflehrerin heute an einer staatlichen Schule unterrichtet.
Prof. em. Dr. Rainer Patzlaff machte den elementaren Zusammenhang zwischen Sprache und Gesundheit deutlich. "Der heutige Medienkonsum der Kinder ist ein sehr großes Problem", unterstrich Dr. Frederik Merz und schloss daran seinen persönlichen Wunsch an: die Eltern bereits im frühkindlichen Bereich dafür sensibilisieren, wie groß ihre Verantwortung ist. "Wir können in der Schule sonst nur noch Symptom-Bekämpfung betreiben", sagte er.
"Sprache, die Gesundheit bewirkt" war auch der Titel der Ringvorlesung, die Prof. em. Dr. Rainer Patzlaff bei uns im Rahmen der Ringvorlesungsreihe "Gute Schule macht gesund - was Kinder jetzt brauchen" hielt.
Der Vortrag findet sich auf dem YouTube Kanal der Hochschule: https://www.youtube.com/watch?v=Ho1-uer7mNk&t=2349s