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Studierende helfen Schulen: Praktikum im Lockdown

Studierende helfen Schulen: Praktikum im Lockdown für Waldorfschulen

Eine win-win Situation für beide Seiten: Unsere Studierenden waren auch diesmal wieder hoch willkommen an den Schulen, um wertvolle und dringend benötigte Unterstützung zu leisten.

Ein Praktikum an einer Schule mitten im Lockdown? Im Januar schwärmen in der Regel fast alle Jahrgangsstufen aus, um wertvolle Erfahrungen als angehende Lehrer*innen an Waldorfschulen im ganzen Land sammeln zu können. Gelerntes anwenden, sich selber ausprobieren, die Rückmeldungen von Schüler*innen und Mentor*innen erhalten – dieser praxisbezogene Weg in den Beruf ist ein wichtiger Bestandteil beim staatlich anerkannten Studium zur Waldorflehrer*in.
Die Hochschule für Waldorfpädagogik machte auch in diesem Lockdown aus der Not eine Tugend: "Studierende helfen Schulen" heißt das Projekt, das bereits im März erfolgreich laufen konnte. Eine win-win Situation für beide Seiten: Die Studierenden waren auch diesmal wieder hoch willkommen an den Schulen, um wertvolle und dringend benötigte Unterstützung in den Notbetreuungen und beim online-Unterricht zu leisten. Und die Studierenden lernten: Schule läuft nicht immer nach Plan.

"Die Kinder waren so froh, dass sie kommen durften", erzählt Sophia im Chat mit ihren Kommiliton*innen. Die Nachbesprechung der Praktika fand im Rahmen des  online-Unterrichtes  statt. Sophia half vor Ort in der Notbetreuung an einer Waldorfschule – eine Ausnahmesituation für die Schule und auch für die angehende Lehrerin, die in diesem Sommer ihren Bachelor machen möchte. "Ich hatte großen Respekt vor diesem Praktikumseinsatz. Aber es hat wunderbar geklappt", strahlt die Studentin.
"Das Kollegium an der Schule war sehr im Stress mit der Organisation der Notbetreuung und dem gleichzeitigen online-Unterricht", erzählt Kommilitone Julian. "Ich habe sehr gerne mit organisiert und konnte für die Kinder ein kontinuierlicher Ansprechpartner in der Notbetreuung für diese drei Wochen bleiben", berichtet er. Die Studierenden machten Erfahrungen, die sie aus dem normalen Unterrichtsgeschehen ihrer bisherigen Praktika nicht kannten – "der eine will raus in den Schnee, der nächste braucht Hilfe bei den Hausaufgaben, ein anderer rechnet an der Tafel und eine Kissenschlacht haben wir auch gemacht", lacht Julian. Gleichzeitig nutzte der junge Mann die Gelegenheit, bei der Vorbereitung von online-Unterricht am Nachmittag über die Schulter schauen zu dürfen.

"Man merkte jetzt richtig, wie wichtig Struktur für die Kinder ist", erzählt Deborah. Auch sie war in der Notbetreuung an einer großen Waldorfschule eingesetzt. Den rhythmische Teil, der für die ersten Klassen normalerweise fest zum Unterrichtsgeschehen gehört, erlebte die angehende Lehrerin jetzt als elementar und führte ihn ein.

Und auch beim reinen online-Unterricht konnten Studierende konkret unterstützen. Chemie-Epoche in einer siebten Klasse: Jeden Tag half Jonas dem Klassenlehrer beim aufwendigen Aufbau und dem Abfilmen der Versuche. "Ich war selber nicht auf einer Waldorfschule und war sehr beeindruckt, was hier alles unternommen wird, um Unterricht anschaulich zu gestalten", sagt Jonas. Die Grenzen des digitalen Unterrichtes wurden hier allerdings schnell deutlich erfahrbar. "Feuer muss man eben auch riechen", schmunzelt Jonas. "Aber der Lehrer hat den Kindern versprochen, die wichtigsten Versuche nach dem Lockdown noch einmal zu machen", erzählt er.

"Ich habe einen so tollen Kontakt mit meiner Mentorin gehabt, dass ich in meinem nächsten Praktikum nach Ostern gerne wiederkommen möchte, um dann auch hoffentlich den "normalen" Unterricht mitbekommen zu können", sagt Sophia.