Theaterprojekt der Sprachgestalter*innen
Es war ein Theater der Phantasie. Im leeren Bühnenraum des Dachsaals, der das Publikum ganz nah ran ließ und mitnahm, standen zwei Paravents. Ein paar Stühle zwischendrin. Alles in unauffälligem beige gehalten. Doch was vor dem inneren Auge erschien, ausgemalt fast ganz allein durch die Kraft der Sprache, war ganz Phantásien mit seinen unglaublichen Ländereien und Ureinwohner*innen.
Das Theaterprojekt in der Inszenierung der Kursleiterin Ulrike Hans stieg ein in den zweiten Teil der Geschichte. Bastian Balthasar Bux hat Phantásien gerettet. Doch jetzt muss er sich vor sich selber retten. Denn er verfällt seiner Eitelkeit und dem Größenwahn. Michael Ende selbst hat einmal betont, dass seine Bücher im Prinzip keine Kinderbücher seien. Die tiefen Lebensweisheiten der unendlichen Geschichte sprechen die Kleinen sicher an, aber die Großen lassen sie aufhorchen. Seinen wahren Willen soll Bastian letztlich finden. So geht es eigentlich um nichts anderes als Waldorfpädagogik pur. Und wie lernt Bastian? Durch eigene Erfahrung, inniges Vertrauen zu den Wesen, die ihm begegnen, und Zuhören.
Mit einer tollen Bühnenpräsenz und großem sprachlichen Können begeisterten die vier Studierenden ihr Publikum. Dass man wegen der Erkrankung zweier weiterer Spielerinnen die große Textmenge kurzfristig neu verteilen musste, fiel überhaupt nicht auf und beeindruckte umso mehr.
Zusammen mit einem Rezitationsabend zu Gedichten von Friedrich Hölderlin bildeten diese beiden Projekte zentrale Prüfungsleistungen für die Studierenden dieser berufsqualifizierenden Weiterbildung, die jetzt nach zwei Jahren die erste Absolventin erfolgreich entlassen konnte. Sprachgestalter*innen sind heutzutage gefragter denn je - alle Informationen unter https://www.freie-hochschule-stuttgart.de/de/weiterbildungen/sprachgestaltung