Zum Jubiläumsjahr: "Zugänge zur Allgemeinen Menschenkunde Rudolf Steiners"
Die vierzehn Vorträge, die Rudolf Steiner 1919 vor dem neuen, frisch verpflichteten Kollegium der allerersten Waldorfschule auf der Uhlandshöhe hier in Stuttgart kurz vor Eröffnung der Schule hielt, sind die Grundlagen der Waldorfpädagogik. Rasch verbreitete sich dieser Impuls über die ganze Welt. Die "Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik", dieser "Schulungskurs für Lehrer anlässlich der Begründung der Freien Waldorfschule in Stuttgart", ist nach wie vor die gemeinsame Basis für alle Waldorfeinrichtungen weltweit. Was macht ihre Aktualität 100 Jahre später aus?
Wie lebt die Waldorfpädagogik heute? Wie fassen wir sie heute auf – und wie finden wir einen fruchtbaren Zugang zu ihr?
"Wir wollten einen Einblick geben in die Vielfalt der Ansätze, mit der "Allgemeinen Menschenkunde" zu arbeiten – in wissenschaftlicher, künstlerischer und auch schulpraktischer Hinsicht", sagt Prof. Dr. Tomáš Zdražil. Daraus entstand das Konzept dieses Buches: 30 Autorinnen und Autoren wurden eingeladen, die "Menschenkunde" aus ganz verschiedenen, sich aber im Gesamtbild gesehen durchaus ergänzenden Perspektiven zu betrachten. Eine Fülle von Themen, eine große Bandbreite von Aspekten – sei es "der Mensch in der digitalisierten Welt" oder "Allgemeine Menschenkunde und lebendig werdende Religion", "Die Fruchtbarkeit der Menschenkunde im Fremdsprachenunterricht" oder ein Beitrag zum Gesundheitsverständnis der "Allgemeinen Menschenkunde". Beigetragen haben dabei nicht nur Dozenten der Freien Hochschule, sondern auch der benachbarten Freien Waldorfschule Uhlandshöhe, des Goetheanums, der pädagogischen Forschungsstelle am Bund der Waldorfschulen u.a..
"Letztlich ist dieser Band eine Forschungsaufgabe geworden: Wie entsteht eine pädagogische Grundhaltung?" sagt Prof. Dr. Tomáš Zdražil. "Diesem Band liegt die Überzeugung zugrunde, dass ein immer neu zu erarbeitendes Studium der "Allgemeinen Menschenkunde" eine wesentliche Quelle für Enthusiasmus und Initiativkraft, für Phantasie, für Inspiration, für Intuitionen in der Gegenwart und in der Zukunft sein kann", heißt es im Vorwort.