Zur Entwicklung der Freien Hochschule
Seit 1928 werden in Stuttgart Waldorflehrer*innen ausgebildet. Die ersten Kurse entstanden aus dem Bedürfnis, den Lehrer*innen der ersten Waldorfschulen zusätzlich zum staatlichen Lehrer*innenstudium eine eigene Ausbildung im Sinne des besonderen "erziehungskünstlerischen" Ansatzes anzubieten.
Nach der zwangsweisen Schließung durch die Nationalsozialisten 1938 ging die Arbeit bereits 1945 weiter. Bis in die 1970er Jahre war das Stuttgarter Seminar die einzige Lehrer*innenbildungseinrichtung der deutschen Waldorfschulen. Ergänzend zum ein- bzw. zweijährigen Postgraduiertenstudiengang wurde 1973 eine neuer, grundständiger Studiengang für Klassenlehrer*innen an Waldorfschulen eingerichtet. Seit 1983 vervollständigt eine Postgraduiertenausbildung für Oberstufenlehrer*innen das Studienangebot. 1999 wurden die grundständige Ausbildung zum Klassenlehrer*innen an Waldorfschulen sowie die Aufbau- und Ergänzungsstudiengänge vom Wissenschaftsministerium Baden-Württembergs staatlich anerkannt.
Im Rahmen des Bologna-Prozesses der Europäischen Union hat die Freie Hochschule Stuttgart ihre Studiengänge umgestellt. Die bisherigen Diplom-Studiengänge wurden dabei, wie an allen Universitäten und Hochschulen, in modularisierte Bachelor- bzw. Master-Studiengänge umgewandelt und akkreditiert.
Derzeit bietet die Freie Hochschule sechs modularisierte Studiengänge an:
- Bachelorstudiengang Waldorfpädagogik (Bachelor of Arts), 3 Jahre
- Masterstudiengang Klassen- und Fachlehrer*innen an Waldorfschulen (Master of Arts), konsekutiv, 2 Jahre
- Masterstudiengang Klassen- und Fachlehrer*innen an Waldorfschulen (Master of Arts), postgradual, 2 Jahre
- Masterstudiengang Oberstufenlehrer*innen an Waldorfschulen (Master of Arts), postgradual, 18 Monate
- Bachelorstudiengang Eurythmie mit pädagogischer Basisqualifikation (Bachelor of Arts), 4 Jahre; in Kooperation mit dem Eurythmeum Stuttgart
- Masterstudiengang Eurythmiepädagogik (Master of Arts), 1 Jahr; in Kooperation mit dem Eurythmeum Stuttgart
Gründung der ersten Waldorfschule
Emil Molt, Generaldirektor der Stuttgarter Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik bat Dr. Rudolf Steiner im Jahr 1919, an der Gründung einer Schule für die Kinder seiner Arbeiter mitzuwirken. Steiner war zu dieser Zeit ein weithin bekannter Vortragsredner. Seine anthroposophische Wissenschaft, eine Erkenntnisweise mit dem Anspruch, den Menschen als leibliches, seelisches und geistiges Wesen exakt zu beschreiben, hatte er in einer Vielzahl von Schriften dargelegt. Aus dieser Initiative entstand die Freie Waldorfschule Uhlandshöhe.