Das kulturwissenschaftliche Forschungskolloquium
Das Kolloquium wurde vor 16 Jahren von Prof. Dr. Michael Zech ins Leben gerufen und fand seither jährlich statt. Mit dem Beginn seines Ruhestandes übernahm die Leitung nun ein neues Team, zu dem auch Philipp Kleinfercher von der Freien Hochschule Stuttgart gehört. Zusammen mit Dr. Frank Steinwachs vom Waldorflehrerseminar Hamburg, einem Kooperationspartner der Freien Hochschule Stuttgart, und Alexander Hassenstein von der Pädagogischen Forschungsstelle beim Bund der Freien Waldorfschulen zeichnete er für das aktuelle Programm verantwortlich, mit dem jetzt zum Jahresbeginn eingeladen worden war. Das Forschungskolloquium bietet für seine geladenen Gäste aus dem ganzen Land einen Raum, sich intensiv über Forschungs- und Publikationsprojekte austauschen zu können.
Waldorfschule global, Waldorfpädagogik aktuell – die zeitgenössischen Fragen rund um Dekolonialisierung und Globalisierung sowie die Weiterentwicklung der Ausbildung von Lehrkräften beschäftigen auch die Forschung rund um die Waldorfpädagogik.
Unter dem Titel "Waldorfschule in postkolonialen Zusammenhängen" stellte Frank Steinwachs das "Forum Geschichte" vor, in dem sich über 20 Waldorflehrer*innen und Dozent*innen zusammengeschlossen haben, um den Lehrplan für Waldorfschulen ab der fünften Klasse unter diesem Gesichtspunkt zu überarbeiten. 25 unterschiedliche Projekte sind in Arbeit, von denen zwei zu den Jahrgangsstufen sieben und zehn konkret vorgestellt wurden.
Die Sensibilität gegenüber jeder Form von Diskriminierung, kollektiver Typisierung und Identitätszuschreibung darf als Konsequenz der Achtung der Individualität gelten, die ein Kernanliegen der Waldorfpädagogik ist.
Gleichzeitig berichtete Alexander Hassenstein von der turnusmäßig stattfindenden Arbeit zur Aktualisierung des Lehrplanes der Waldorfschulen.
Mit dem Bericht zu einer beispielhaften Epoche in der zwölften Klasse griffen die beiden Lehrkräfte der Freien Waldorfschule Uhlandshöhe, Dr. Christof Kühl und Christoph Rudolf, auch das Thema Globalisierung auf und stellten das Unterrichtskonzept und die in den letzten rund 10 Jahren gesammelten Erfahrungen dazu vor.
Mit dem gerade erschienenen Buch "Wahrnehmungsvignetten. Phänomenologisch-reflexives Denken und professionelle Haltung", erschienen im Verlag Julius Klinkhardt, und dem Publikationsprojekt "Bild und Zeichen - sprachliche Grenzphänomene als Ansatzpunkte für eine Sprach- und Literaturdidaktik an Waldorfschulen", das in Kürze im Verlag der Pädagogischen Forschungsstelle erscheinen wird, stellten Dr. Angelika Wiehl und Rita Schumacher zusammen mit Ben Büttner, der eine leicht gekürzte Neuübertragung in moderner Prosafassung von W.v. Eschenbachs Parzival im Verlag der Pädagoischen Forschungsstelle herausbrachte, wegweisende Veröffentlichungen für die Waldorfpädagogik vor.