Menschlicher Geist und künstliche Intelligenz – das neue Buch von Prof. Dr. Edwin Hübner
"Neo-Humanity", Initiative 2045: Das Ziel ist es, die Evolution kontrollierbar zu machen. Das Bewusstsein eines Menschen soll übertragbar sein auf eine Maschine. Eine Vision von ewigem Leben nach dem leiblichen Tod. Eine transhumanistische Transformation.
Science fiction? Wohl nicht - das Ganze ist ein konkretes Projekt eines russischen Milliardärs.
In welcher Welt wollen wir in Zukunft leben? Eine Frage, der Prof. Dr. Edwin Hübner, Inhaber des Lehrstuhls für Medienpädagogik an der Freien Hochschule Stuttgart, der Hochschule für Waldorfpädagogik, anhand zahlreicher Beispiele in aller Schärfe und fundierter Tiefe nachgeht. "Menschlicher Geist und Künstliche Intelligenz" heißt sein neues Buch, erschienen im Verlag Freies Geistesleben. Es ist das Ergebnis jahrelanger, intensiver Forschung.
Kann sich der menschliche Geist im Zeitalter der KI weiterentwickeln und zu sich selbst finden oder wird er von der Maschinenintelligenz übernommen? In der gegenwärtigen Entwicklung der Künstlichen Intelligenz, bei der Fähigkeiten des menschlichen Denkens mehr und mehr auf Computer übertragen werden, bindet sich der Mensch immer stärker an ein sich selbst steuerndes, autonom lernendes System. Mit den damit verbundenen Utopien des Transhumanismus, das menschliche Bewusstsein an ein universal vernetztes Computerwesen anzuschließen, scheint auch das Leben des Menschen in seiner bisherigen Form infrage gestellt. Denn was macht menschliches Denken aus, was ist das, was Hübner als ein "wirkendes Ich" bezeichnet?
Um diesen Fragen wirklich fundiert nachgehen zu können, bietet dieses Buch eine beeindruckende und sehr gut lesbare, schier allumfassende Studie. Eine Studie, die durchaus richtungsweisend sein möchte. Prof. Dr. Edwin Hübner bezieht sich dabei auf die Anthroposophie, die seiner Darstellung nach "einen wichtigen Beitrag zur Erkenntnis des menschlichen Wesens" leisten kann.
"Die gegenwärtigen Entwicklungen vollziehen sich rasend schnell, und sie können in ihren Konsequenzen dramatisch sein. Es kommt darauf an, sie wach wahrzunehmen und nicht zu verschlafen", schreibt Hübner in seinem Vorwort. Dabei geht es nicht darum, technische Entwicklung zu verteufeln. Was Hübner hier versucht herauszuarbeiten, ist vielmehr eine "Mitte-Kultur". Was kann der Digitalisierung des Alltags entgegengestellt werden, damit sich der Mensch als Mensch erhalten und kultivieren kann?
Dieses Buch stellt die wesentlichen Fragen unserer Zeit - und es bietet auf seinen knapp 400 Seiten einen entscheidenden Überblick über Daten, Fakten und historische Entwicklungen.